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Die Werkstatt der
Standfotografie hat sich mit der Ausstellung Fotogramme auf dem Filmset
ein grundlegendes Ziel gestellt: Erklärungen zuliefern über die Arbeit
der Standfotografen. Man muss sich die Bilder nicht lange anschauen, um
zu begreifen, dass die Arbeit der Standfotografen äußerst komplex ist
und nicht nur Kreativität und Phantasie erfordert, sondern auch
Vielseitigkeit, Vitalität und vor allem Intuition. Was einen guten
Standfotografen von den vielen Fotografen unterscheidet, die nun immer
häufiger die Filmsets überlaufen, ist die Gabe zu sehen, was andere
nicht erkennen, und einen Moment sichtbar machen können, der den Geist
des ganzen Films repräsentiert.
Technische Zwänge muss der Standfotograf gelassen sehen, so wichtig sie
auch sein mögen. Um lebendige Bilder zu kreieren, dürfen Spontaneität
und Intuition nie technischen Erwägungen geopfert werden. Ein
gefühlsmäßig bedeutungsvoller Moment darf nicht durch die aufdringliche
Präsenz der Kamera zerstört werden. Das Geheimnis eines guten Fotos
basiert auf einer Verschmelzung der Gefühle des Fotografen mit denen
seines Objektes.
Die Bedeutung des Standfotografen für die Dreharbeiten wird hiermit
deutlich: er ist das historische Gedächtnis des Films, die geheime,
leise Seele, die sich zwischen die Schauspieler, die Truppe und den
Regisseur mischt, um den einigartigen, den magischen Moment zu verstehen,
der dann den Film fotografisch repräsentiert. Manchmal sind es die
schönen Fotos, die einen Film berühmt machen. Die Standfotografie ist
deshalb ein polyvalentes künstlerisches Mittel: sie befriedigt das
Verlangen des Kinoliebhabers nach einer Konzentration auf besonders
wertvolle Details der Filmaufnahmen und fördert die touristische
Promotion des kulturellen und landschaftlichen Erbes einer territorialen
Einheit.
In den letzten Jahren werden Standfotografen nicht mehr als
unentbehrlich sondern als hinderlich empfunden. Ihre Arbeit, oft
unverstanden und unterschätzt, reduziert sich immer mehr zur reinen
illustrativen Routine. Viele Gründe sind für die Entwicklung
entscheidend doch der Hauptgrund ist wirtschaftlicher Natur: den
Standfotografen werden nur noch Minimal-Verträge angeboten. Trotz dieser
Entwicklung hoffen die Standfotografen, dass ihre Professionalität in
Zukunft wieder geschätzt wird, so dass sie mit Würde arbeiten können.
Um das sicherzustellen, ist es wichtig die Werke bedeutsamer
Standfotografen dem großen Publikum zugänglich zu machen.
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